Jeff 'o Lantern

Es war bereits spät am Abend. Die Sonne war lange untergegangen und nur die Petroleum-Laternen von Spooky Crowmere warfen noch etwas Licht auf die Straßen des Vergnügungs-Distrikts. Ohne das Jeffrey es bemerkt hatte, hatten Ihn seine Schuhe direkt hier her getragen.

Der Job als Vogelscheuche war nicht von sonderlich viel Interaktion geprägt. Von gelegentliche Diskussionen mit Raben, Elstern oder anderem Federvieh einmal abgesehen. Es überraschte ihn also nicht sonderlich, sich gelegentlich hier wieder zu finden, wenn die Sehnsucht nach Unterhaltung und Gemeinsamkeit mal wieder Oberhand über sein sonst so stoisches Gemüt gewann. Einige Minuten irrte er bereits ziellos durch das geschäftige Treiben und das Odeur aus Seeluft, Taverne, Schweiß und billigem Fusel. 

Während Jeffrey weiterhin durch die Straßen wandelte, nach einer Taverne mit nicht allzu vielen Gästen suchend, fiel sein Blick unweigerlich auf eine Laterne, die geradezu nach seiner Aufmerksamkeit schrie. Erst nach einem Moment wurde ihm klar, das nicht die Laterne seine Aufmerksamkeit verlangte.

Es war eine Gunstgewerblerin, wie es sie an vielerorts in Spooky Crowmere zu finden gab. Diese jedoch, war anders. "Knochenmädchen" waren eine Seltenheit. Und dieses, das würde er noch merken, hatte ihm aus der Ferne den Kopf verdreht. Wie von Geisterhand geleitet, richtete sich Jeffrey seinen Kopf, stopfte sich etwas Stroh, das unter seinen Armen heraus lugte, wieder zurück unter die Veste, strich diese etwas glatt und prüfte, ob irgendwo noch Vogeldreck zu finden war.

Dann nahm er allen Mut zusammen und ging quer über die Kreuzung auf sie zu. "Ähm... Hallo!" murmelte er verlegen. "Na...?" fragte sie, während sie Ihren Kopf zu ihm hin neigte. Hätte sie noch Augen gehabt, er hätte schwören können, sie hätte ihn begehrend angeschaut. So oder so zog sie ihn in ihren Bann. Diese hellen Knochen, die vom Licht der Petroleum-Laternen in ein Spiel aus Licht und Schatten gehüllt wurden. Der Leoparden-gemusterte Minirock, unter dem die Hüftknochen hervor stachen. Er konnte seine Augen kaum unter Kontrolle halten.

"Du bist nicht oft hier, oder? Ein hübsches Gesicht wie Deines hätte ich mir sicher gemerkt.." säuselte sie sanft in sein Ohr. Unter Ihrem Neontop klapperten Ihre Rippenknochen wie ein altes Windspiel. "Wie wär's denn mit uns beiden?"

 

 

This article was updated on September 28, 2022

Tofuknacker

Tofuknacker - kurz "Tofu" - schreibt diesen Blog zum Spaß und um etwas Ablenkung vom Alltag zu haben. Kein Hang zur Perfektion - alles kann sich jederzeit ändern.